Aktualisiert 01.04.2021

Kreuzer HAMBURG, Bauzustand 1926/1927, Maßstab 1:100

Text und Fotos: Rüdiger Weinberg

Das Buch

Ein Bekannter meiner Mutter brachte eines Tages ein Buch mit und fragte:“Kannst du das gebrauchen? Du interessierst dich doch für Kriegsschiffe!“ Ich schaute erst skeptisch, weil ich dachte die für mich interessanten Bücher kenne ich alle. Ich klappte es auf und fand einige Fotos und dachte man kann es ja mal lesen. Das Buch heißt „32000 Seemeilen auf blauem Wasser“ von Hans Georg von Friedeburg. Ich habe es gelesen und dann stand für mich fest den Kreuzer HAMBURG im Bauzustand von 1926//1927 als Fahrmodell im Maßstab 1:100 zu bauen.

Bevor ich den ersten Handschlag tat, sammelte ich Informationen, Bildmaterial und Baupläne. Sehr große Unterstützung bei meinen Nachforschungen und Bildersammeln bekam ich von Mitgliedern aus dem Arbeitskreis. Die Auswertung der Bilder, um den richtigen Bauzustand vom Jahr 1926/1927 zu finden, erwies sich als äußerst schwierig. Auf Grund dessen war ich gezwungen einige Details zu improvisieren. Da mein bevorzugtes Baumaterial Polystyrol und Glasfaserplatten sind, war meine Überlegung keinen Holzspantenrumpf zu bauen. Ich entschied mich für einen GFK-Rumpf der Bremen-Klasse, den ich günstig im Internet erwerben konnte.

Die Rumpfschale

Der Plan

Die Schwalbennester

Er musste geändert und auf das Aussehen der HAMBURG von 1927 gebracht werden. Den Bug habe ich angeglichen und die Schwalbennester am Bug so wie am Heck entfernt. Auch die im Vorschiff, im Bereich der vorderen Kasematten, liegenden Bunkerklappen wurden nach Kriegsende verschlossen und hinterließen keine Spuren. Die damaligen Unterwassertorpedomündungsklappen mussten laut dem Versailler Vertrag verschweißt und unbrauchbar gemacht werden.

Da das Modell als Fahrmodell vorgesehen war, wurden die Antriebswellen, Wellenböcke und das Ruder eingebaut.

Einbau der Antriebswellen

Wellen, Schrauben und Ruderblatt eingebaut

Die hinteren Kasematten der 10,5 cm Geschütze wurden 1926 zugeschweißt und mit Bullaugen versehen. Die vorderen Kasematten der 10,5 cm Geschütze blieben.

Umgebaute Heckkasematte

Die vordere Kasematte

Die Decks

Die Decks am Bug, Mittschiffs und am Heck sind aus Glasfaserplatten und mit dem Rumpf verklebt.

Die Schanzkleider aus Messing

Die Schanzkleider Mittschiffs und auf dem Vordeck sind auch aus Messingblech und auch mit dem Rumpf verklebt.

Einbau der Bullaugen

Die Bullaugen sind aus Messingrohr geschnitten und in die ausgemessenen Bohrlöcher der Bullaugenposition gesteckt und verklebt. Über dem Wasserpass sind die Auslässe am Rumpf aus kleinem Messingrohren verklebt.

Nun wurde der Rumpf gespachtelt, geschliffen und grundiert. Danach wurde der Rumpf fertig lackiert.

Spachteln

Der fertige Anstrich

Die Linoleumplatten auf den Decks

Nun begann ich auf den schon fertig lackierten Vor und Achterdeck die Rahmen der Linoleumplatten mit einem dünnen goldenen Klebeband anzudeuten. Nach der Fertigstellung habe ich noch eine Schicht Klarlack auf Vor und Achterdeck aufgebracht.

Dann konnte es los gehen mit den Aufbauten. Ich fing mit dem gepanzerten vorderen Hauptgefechtsstand und der darüber liegende Brücke an. Der gepanzerte Hauptgefechtsstand ist aus Messingblech gefertigt und die Brücke mit den angrenzenden Karten und Zusatzräumen sind aus Polystyrol gebaut.

Die verkleidete Reling

Die Relingpersenning, die aus Modellbausegeltuch zugeschnitten ist, wurde mit der Reling über der Brücke, Kartenraum und WO Offiziersräumen verklebt.

Die Decksaufbauten

Die drei Mitteldeckaufbauten sind auch aus Polystyrol verklebt und wurden zuerst nur als Schablonen für die Beplankung von genutzt.

Die Schornsteine

Nach den Deckaufbauten kamen jetzt die drei Schornsteine dran. Sie sind aus Polystyrol in Spanten-Bauweise gefertigt und dann verspachtelt und geschliffen. Danach wurden die Schornsteine mit den Steigeisen und Rohren ausgerüstet und nach der Lackierung auf die fertigen Aufbauten verklebt.

Die Offizierskombüse und die Niedergänge zum Maschinenraum sind durch geöffnete Türen zu betrachten.

Auch die nachträglich entstandenen Aufbauten, zwischen den zweiten und den dritten Schornstein und hinter den großen zwei Maschinenraumlüftern, fanden ihren Platz. Der lange Übergang, zwischen Vor und Achterdeck, mit den Bootsträgern im Bereich der Maschinenraumaufbauten wurde auch aus Polystyrol angefertigt.

Der Scheinwerferstand

Die Masten entstanden komplett aus Messing mit den einzelnen Details und sind in zwei Schritten lackiert und verklebt. In den unteren Mastsegmenten, sind die Scheinwerferplattformen mit eingebunden.

Scheinwerfer

Doch der Fummelkram kam ja noch. Mit dem gesamten Vordeck ging es los Verholspill, Anker, Ankerketten, Ketteneinläufe, Lüfterdeckel, Kettenstopper, Ankerbojen, Reling usw. , wurden aus verschiedenen Materialien gefertigt. Auch das Mitteldeck und Achterdeck ist so langsam im Detail entstanden. Dann kamen die Wanten, die gesamte Takelage und die Verspannung an den Schornsteinen an die Reihe.

Der Geschützbausatz besteht aus 34 Teile, gefertigt aus Messingdraht, Messingblech, Messingrohr und Polystyrol.

Auch die Torpedorohre entstanden komplett aus Messing. Alle sechs 10,5 cm Geschütze und die beiden Torpedorohre kamen nach der Lackierung an ihren Platz.
Es fehlten noch die Beiboote mit den Davids und Verspannungen mit den Blöcken. Bei den Rumpfschalen, der Beiboote, haben mir AK-Mitglieder ausgeholfen. Die Rumpfformen der Beiboote in der Kaiserlichen Marine und Reichsmarine hatten, in den einzelnen Klassen, überwiegend Standartmaße. So sind AK-Mitglieder die auch in dieser Epoche bauen, bei den Rumpfschalen, in Überproduktion gegangen. Die Rumpfschalen wurden bearbeitet und optisch mit Holzfurnierplanken beklebt, um den originalen Eindruck der Boote zu schaffen. Die Davids sind aus Polystyrol H-Profile gefertigt. Zum Schluss sind alle Davids mit dem Beibooten und den Klampen und Ösen mit Tauen, Blöcken und Verspannungen verbunden. Das Modell ist von außen fertig.
  Es fehlte nur noch die optimale Austrimmung mit der RC-Anlage für den Teicheinsatz. Nach einigen Schwierigkeiten und Erprobungen, lag das Modell aber zum Ende relativ stabil im Wasser.

Motoranlage

In ca. 3 1/2Jahre und knapp 1000 Stunden entstand das Modell vom Kreuzer HAMBURG.
Zum Ende möchte ich mich noch bei den Mitgliedern aus dem Arbeitskreis bedanken, die mich mit Bildmaterial, Planmaterial und historischen Fragen unterstützt haben.

Das fertige Modell:


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