Aktualisiert 14.04.2021

Ormen Friske, ein Gokstadschiff

Text und Fotos: Klaus Plonus

Die Ormen Friske, unter Segel im Sommer 1949 © Sam Svenson

Ich wollte endlich mal ein Wikingerschiff bauen. Das Buch von Werner Dammann „Das Gokstadschiff und seine Boote“ hatte ich ja schon. Damit hatte ich alle Unterlagen zum Bau eines Bootes. Da aber die Steven des Gokstadschiffes im oberen Bereich verrottet waren, suchte ich eine Möglichkeit, diesen Mangel an Hand von Unterlagen zu ergänzen. Bei meiner Suche fand ich ein Bild von einem Drachenkopf, den man bei Baggerarbeiten in der Schelde bei Antwerpen gefunden hatte. Diesen Kopf fand ich auch auf einem Bild das einen Nachbau (im Maßstab 1:1) eines Gokstadschiffes zeigte. Dieses Schiff war auf den Namen ORMEN FRISKE getauft worden. Also baute ich eine „ORMEN FRISKE“

Vor dem Strandcafe auf der Tamswarf / Pellworm © Sammlung Clausen, Pellworm

Die Ormen Friske (kräftige/gesunde Schlange) war ein 1949 entstandener schwedischer Nachbau des Gokstadschiffes. Wie ihr historisches Vorbild war die Ormen Friske etwa 23 m lang und etwa fünf Meter breit. Sie wurde im Frühjahr 1949 im Ausbildungszentrum des Kultur- und Sportvereins Svenska Frisksportförbundet in Stensund nahe Trosa an der Ostsee gebaut. Auf der Fahrt nach Rotterdam sank sie am 22. Juni 1950 in einem schweren Sturm bei Helgoland. Die 15 köpfige Besatzung ertrank. Wrackteile und neun Leichen wurden an den Nordfriesischen Inseln (Norder- und Süderoog) und der Küste von Jütland angespült. Während der vordere Teil des Schiffes bei Hörnum auf Sylt angetrieben und schnell zu Brennholz verarbeitet wurde, lag das Heckteil jahrelang als Touristenattraktion vor dem Warftcafe der Tammswarf auf Pellworm.

Der Gedenkstein auf Pellworm © Fl. Schmitt, CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/)

Das erste Denkmal für die Mannschaft der Ormen Friske wurde beim Turm der Alten Kirche von Pellworm Ostern 1951 unter Teilnahme des schwedischen Konsuls, eines Geistlichen der schwedischen Gemeinde Hamburg und des Bischofs von Schleswig enthüllt. Als Unglücksursache nimmt man an, dass beim Bau des Kieles Fehler gemacht wurden. Diese Annahme wurde durch die Auswertung der Wrackstücke bestätigt.
Im Nordfrieslandmuseum in Husum befindet sich im Dachgeschoß eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Ormen Friske. Dort werden auch die Bug- und Heckverzierung des Schiffes ausgestellt.

Anmerkung: Die Ausführung der Heckschlange ist ein eigener Entwurf. Aufnahmen der Originalausführung standen mir erst nach Fertigstellung des Modells zur Verfügung.

^
Ihr Browser ist veraltet!

Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt darzustellen.

Den Browser jetzt aktualisieren×