Aktualisiert 01.10.2004

Die KUFF

Horst Menzel


Die Kuff war von 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem in den Niederlanden und in Deutschland das vorherrschende Küstenschiff in Nordeuropa, wo es, zusammen mit der Galiot, die Fleute und das Katschiff verdrängte.


Die Kuff war ein schwer gebautes, in der Draufsicht fast viereckiges Schiff, welches durch die harmonische Linienführung der Borde, Barkhölzer und der Aufbauten trotzdem ein ästhetisches Aussehen besaß.


Auch hier hatte die Ladekapazität Vorrang vor der Segeleigenschaft und der geringe Tiefgang erlaubte es, auch kleinere Häfen aufzusuchen, bei denen größere Schiffe auf der Reede löschen oder beladen werden mussten.


Bei den älteren Typen waren Seitenschwerter erforderlich. Ab 1735 baute man die Kuff dann größer und mit einem gepiekten Achterschiff (hier wurden S-Spanten eingesetzt). Nun konnte bei den Kuffen auf die lästigen Seitenschwerter verzichtet werden und man konnte weitere Fahrten unternehmen. Kuffen segelten nun nicht mehr nur bis Frankreich und bis in die Ostsee, sondern bis ins Mittelmeer und bis nach Südamerika.


Trotzdem waren es nach wie vor schlechte Segler, was auch in einem Seemannsspruch zum Ausdruck kommt:

Kuffen un Smakken
sünd Waterbakken,
Prunkers op de Ree,
Dwarsdriver ob See.


Das Rigg bestand ursprünglich aus einer Anderthalbmasttakelage. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Schonertakelage in Mode (wie bei dem Modell). Vereinzelt wurden auch Kuffen mit drei Masten und Rahsegeln wie bei einem Vollschiff gebaut. Die Form des Rumpfes hat sich dabei jedoch nie wesentlich geändert, es war immer die gleiche Ausführung, egal, welches Rigg geführt wurde.


Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts glichen sich die Formen mehr und mehr denen der Galiot an, so daß es schwer wurde, die Kuff von der Galiot zu unterscheiden. Dies war auch der Grund, weshalb die Kuff aufhörte, weiter zu existieren.
Die Größe schwankte zwischen 16 und 30 m Länge und die Tragkraft zwischen 100 und 300 Tonnen. Geladen wurde alles was sich anbot.


Der flache Boden eignete sich dabei besonders für den Transport von Schüttware, z.B. Getreide oder Steinkohle.
Bei dem Modell handelt es sich um eine Schonerkuff im Maßstab 1:75. Als Unterlagen dienten ein Linienriß und ein Segelplan der Schiffswerft Gebr. Kortland, Rotterdam, aus dem Jahre 1840. siehe hierzu auch mein Buch: SMAKKEN-KUFFEN- GALIOTEN.

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