Aktualisiert 09.02.2015

Kogge und Kran

Klaus Lingenauber

Das kleine Diorama im Maßstab 1:250 stellt eine Szene aus einer fiktiven mittelalterlichen Hafenstadt dar. Eine Kogge hat ihr Segel gesetzt, es geht hinaus auf See. Sie passiert eine steinerne Kaimauer mit Hafenkran. Am Kran wartet ein kleiner Karren, Fässer werden verladen. Ein Mühlrad und ein Anker – beides häufige Handelsgüter der Hanseschifffahrt – liegen am Kai und warten auf den Weitertransport.

Das Schiffsmodell baute ich aus einem skalierten Kartonmodellbaubogen der im Aue-Verlag (Schreiber-Bogen) erhältlich ist. Die Kiellänge des Modells beträgt 6,30 Zentimeter. Die Kogge ist nach dem Vorbild des Bremer Koggenwracks (ca. 1380) und dem Kieler Nachbau (1991) entsprechend erweitert bzw. dem Bogen gegenüber geändert worden.

Der Kran – ebenfalls ein skalierter Kartonmodellbogen – zeigt den alten, heute rekonstruierten Tretradkran der Stadt Stade. Solche Kräne – im Mittelalter eine Investition die sich nur reiche Städte leisten konnten – gab es in gleicher oder ähnlicher Form in vielen Hansestädten.

Die Kogge (ursprünglich »der Koggen«) war der größte und wichtigste Schiffstyp der Hansekaufleute. Koggen konnten in Serie gebaut werden, hatten für damalige Verhältnisse eine große Ladefähigkeit von 80 bis 200 Tonnen und waren verhältnismäßig einfach zu segeln. Im 14. Jahrhundert erlebte dieser Schiffstyp auf der Nord- und Ostsee seine Hochzeit.

In Zeiten unbefestigter Wege, hoher Zölle und der Gefahren durch Raubritter und Straßenräuber war die Kogge ein unentbehrliches und sicheres Transportmittel. Durch diese Schiffe erlangte der Hansebund und die darin verbundenen Städte Macht und Reichtum.

Lange Zeit war dieser Schiffstyp nur durch mittelalterliche Siegelbilder überliefert. Der spektakuläre Fund einer sehr gut erhaltenen Kogge 1962 bei Baggerarbeiten im Hafen von Bremen brachte uns erstmalig ein genaues Bild dieser »Lastenesel der Hanse« nahe.
Die »Bremer Kogge« wird heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven gezeigt.

Abmessungen des Bremer Koggenfundes:
Länge: 23,27m
Breite: 7,62m
Tiefgang: 2,30m
Segelfläche: 100m2
Baumaterial: Kiel und Vordersteven aus Eiche, Planken aus Fichte


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