Aktualisiert 28.11.2018

Ein Besuch im Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser, Brake und Elsfleth

Mathias Anton

Das Museum ist in drei separaten Häusern untergebracht, der Ursprung ist der sogenannte Telegraph in Brake, direkt an der Weser gelegen. Wenige hundert Meter entfernt, in Richtung Innenstadt, befindet sich das Haus Borgstede & Becker; die dritte Abteilung ist in Elsfleth, einige Kilometer weseraufwärts beheimatet. Während in den beiden Braker Häusern die Schiffahrt bis einschließlich 19. Jahrhundert behandelt wird, wird in Elsfleth das 20. Jahrhundert bis zur Jetztzeit abgebildet

Im Haus Borgstede & Becker befinden sich neben der Kasse, Museums-Shop und Garderobe im Erdgeschoss noch ein „Schiffsausrüster“ um 1910/30 mit Schaufenster und eine sogenannte Fliesenstube aus Ostdorf/Ostfriesland von 1791.

Im ersten Obergeschoss sind die Oldenburgische Dampfschiffahrt, das Segel-Schulschiff-Wesen (mit wunderschönen Modellen), sehr ansprechend arrangierte Navigationsinstrumente, Bilder und Modelle von Lotsenschiffen sowie Schicksale von Schiffern, denen Navigationsfehler unterliefen, dargestellt. Ein Raum ist ganz Admiral Brommy und seiner Flotte gewidmet. Neben der Admiralsuniform, Portraits von Brommy und seiner Frau sowie Bildern, die Schiffe der ersten Bundesdeutschen Marine (1848-1852) zeigen, sind auch zwei Modelle ausgestellt, zum einen die Fregatte „Eckernförde“ ex „Gefion“, zum anderen der zum Kriegsschiff umgebaute Paket-Raddampfer „Hansa“.

Das zweite Obergeschoss beherbergt Exponate zum Holzschiffbau: Werkzeuge zur Holzbearbeitung, Schmiedewerkzeuge, eine Reeperbahn, Werkzeuge zur Herstellung von Blöcken und Juffern, Nähzeuge der Segelmacher, alles, was zum Kalfatern benötigt wird, und vieles mehr. Die größten Exponate in dieser Abteilung sind ein Ruderboot aus Holz sowie ein Abschnitt eines Segelschiff-Mastes. Ein wunderschönes Diorama der Oltmanns-Werft aus Brake veranschaulicht den Holzschiffbau an der Weser. Schließlich ist noch das Arbeitszimmer des Schriftstellers und Malers Georg von der Vring rekonstruiert.

Im zweiten Braker Haus, dem „Telegraphen“ werden im Untergeschoss Schiffskatastrophen, Stürme und dergleichen behandelt. Ein besonderes Exponat ist ein Teil eines Rettungsbootes der „Pamir“, auf welchem der letzte von sechs Überlebenden gefunden wurde.
Im Erdgeschoss sind eine Reihe weiterer Modelle von Handelsseglern ausgestellt, die an der Unterweser seinerzeit in großer Zahl hergestellt worden waren.

Die Ausstellung im ersten Stock befasst sich mit dem Walfang, weiter oben im Telegrafen wird auf den ursprünglichen Zweck des Hauses eingegangen, die optische Signalübermittlung von Bremen nach Bremerhaven.

Das dritte Haus, die Villa Steenken, befindet sich einige Kilometer weiter südlich in Elsfleth und widmet sich der Schiffahrt des 20. Jahrhunderts. Mit dem Holzbootsbau und ihren Werkzeugen befasst sich ein Teil der Ausstellung im Erdgeschoss, neben allerlei Werkzeugen ist eine kleine Segelyacht in 1:1 zu sehen. Des Weiteren wird der Fischfang thematisiert, insbesondere die Heringsfischerei. Neben zahlreichen Modellen von Schiffen, die für die Aufrechterhaltung der Schiffahrt notwendig sind (Baggerschiffe, Lotsenboote, Feuerschiffe, andere Behördenschiffe) sind im Wesentlichen Schiffe der heimischen Reedereien und Werften dargestellt. Ein Raum widmet sich dem Funk sowie Geräten zur elektronischen Navigation. Ein Schiffssimulator, wie er bis vor kurzem in der benachbarten Seefahrtsschule in Verwendung war, rundet die Ausstellung ab.

Insgesamt eine Runde Sache, die Ausstellungen zeigen das, was der Name des Museums verspricht: Die Schiffahrt an der Oldenburgischen Unterweser, alles sehr liebevoll arrangiert. Die sogenannte „Kombikarte“, eine Eintrittskarte, die den Besuch aller drei Häuser ermöglicht, kostet 8 EUR. Für jeden Schiffsinteressierten sehr gut angelegtes Geld. Das Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Oder auch zwei...

Hinweise zu Öffnungszeiten, Sonderausstellungen und Veranstaltungen kann man auf der Homepage des Museums nachschlagen, und zwar unter https://www.schiffahrtsmuseum-unterweser.de/

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