Aktualisiert 28.03.2008

Schiffbau im Amazonas-Gebiet (Teil 3)

Hans-W Bell, W. Eberhard Falck

Leider war es mir nicht möglich, während meiner Reise eine der Holzschiffwerften im Amazonas-Gebiet zu besuchen. Kürzlich nun kontaktierte mich Herr Hans-Werner Bell aus Crailsheim/Württemberg, der gerade im Gebiet des Rio Negro oberhalb von Manaus gewesen war und dort eine der Werften besucht hatte. Er stellte mir freundlicherweise einige Aufnahmen zu Verfügung, die ich hier, mit ein paar Kommentaren versehen vorstellen möchte. [Siehe dazu den ausführlichen Beitrag im Heft DAS LOGBUCH 2008/1]

Die Werft ist in dem 9700 Einwohner zählenden Städtchen Novo Airão 115 km flussaufwärts von Manaus am Westufer des Rio Negro unterhalb des Jaú-Nationalparks (http://www.unep-wcmc.org/sites/wh/jau.html) gelegen. Der Hauptwirtschaftszweig dieses Ortes ist in der Tat der Bau und die Reparatur hölzerner Schiffe. Daneben spielt natürlich auch der Tourismus eine zunehmende Rolle. Jedenfalls bieten inzwischen verschiedene Reiseveranstalter Bootstouren den Rio Negro aufwärts bis zum Jaú-Nationalpark an, die auch den Besuch von Novo Airão einschließen.

Bauplatz mit einem Boot (links unten) und zwei Schiffen in verschiedenen Baustadien. Im Hintergrund zwei Rumpfschalen im Wasser.

Arbeiten an der Hacke des Achterstevens eine Schiffes.


Es ist nicht bekannt, welche Holzarten verbaut werden. Das hauptsächlich verwendete Holz fühlt sich ölig-seifig an und hat eine ähnliche Farbe und Struktur wie Teakholz, wobei aber seine Dichte mit gut 0,8 g/cm3 deutlich höher ist als die von Teak.


Ein etwas weiter vorgeschrittener Bau. Der Achtersteven hat eine Sponung, der Propellersteven ist noch nicht gebohrt. Das Bergholz hat offenbar eine formgebende Funktion. Der Boden im Heck ist recht aufkimmend um trotz des geringen Tiefganges eine befriedigende Anströmung der Schraube zu erreichen.


Die Spanten sind aus mehreren (gewachsenen?) Teilen zusammengesetzt. Der völlige Hauptspantquerschnitt und die fast eckige Kimm werden hier deutlich.


Mit dem Aufbringen der Beplankung wird schon begonnen, bevor das Spantgerüst vollständig aufgerichtet ist (links). Latten helfen bei der Formgebung (rechts).


Bodenwrangen dienen zur Verstärkung der Kantspanten. Gut sichtbar ist auch die Sponung und die Schmiege für die Beplankung am Innknie.


Die Verbindung der Bauteile erfolgt durch verzinkte Bolzen. Es ist nicht zu erkennen, wie die Spanten mit dem Kiel verbunden werden. Die Spanten erscheinen etwas zu schmal, um eine Schraube aufzunehmen. Möglicherweise werden sie nur durch Abstandsklötze und das Kielschwein gehalten, das mit dem Kiel verbolzt wird.

Ein zu Wasser gelassener Rumpf, den weiteren Ausbau erwartend.


Ein kleineres Boot auf einem Slip ausgeholt, um Reparaturarbeiten ausführen zu können. Die scharfen Enden bei gleichzeitig völligem Hauptspant sind gut zu erkennen.

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