Aktualisiert 03.10.2020

C - 189 ein sowjetisches U-Boot des Projekts 613

Robert Seiler

Im Juni des vergangenen Jahres besuchte ich das Museum des Unterseebootes S-189 (С-189) in St. Petersburg.
Das Boot liegt in unmittelbarer Nähe zum Eisbrecher KRASIN in der Neva.

S-189 ist ein U-Boot des Projektes 613 (Nato Bezeichnung: WHISKEY-CLASS). Es ist mit 215 gebauten Einheiten die größte Serie sowjetischer U-Boote.
Die Entwicklung dieses Typs begann bereits 1942 mit dem Projektentwurf 608. Dieser wurde jedoch aufgrund einer um 50t zu großen Tonnage abgelehnt. 1946 erfolgte unter Wladimir Nikolajewitsch Peregudow die Neukonstruktion als Projekt 613. Dieser Entwurf wurde 1948 vom TsKB-18 (Zentrales Konstruktionsbüro Nr. 18) genehmigt. Prägend für diese Konstruktion waren die Erkenntnisse aus der Analyse der deutschen U-Bootstypen VII & XXI, die der Sowjetunion zur Verfügung standen.
U-250 (TypVII) wurde 1944 von der sowjetischen Marine versenkt und gehoben, ebenfalls noch während des Krieges eroberte die Rote Armee eine Produktionsstätte, die Schichau Werft in Danzig und erhielt nach dem Krieg vier intakte Typ XXI Boote aus Großbritannien.
Das Projekt 613 war somit die erste neu entwickelte dieselelektrische U-Bootsklasse der Sowjetunion nach Ende des 2. Weltkrieges.
S-189 ist das dritte auf der baltischen Werft Leningrad "Werk 189" (heute: Балтийский завод, www.bz.ru) gebaute U-Boot dieser Klasse.

Technische Daten:
Länge: 76m
Breite: 6,3m
Tiefgang: 4,55m
Tonnage (getaucht): 1050t (1347t)
Geschwindigkeit (getaucht): 18,25kn (13,1kn)
Leistung der zwei Dieselmotoren: 4000PS
Leistung der zwei Elektromotoren: 2700PS (+2x 50PS Motoren für die Schleichfahrt)
Tauchtiefe (Testtiefe): 170m (200m)
Torpedobewaffnung: 4 Bug-, 2 Hecktorpedorohre (533mm), 12 Torpedos oder 22 Minen
Geschützbewaffnung:1x 57mm (SM-24-ZIF), 1x 25mm (2M-8)
Besatzung: 52 Mann

Lebenslauf:
4.9.1954 - Stapellauf
9.1.1955 - Indienststellung (baltische Flotte)
19.11.1956-30.4.1957 - Modernisierung im Werk Nr. 180 in Leningrad
1959 - Waffen- und Ausrüstungstests im Ladogasee
1975 - Waffen- und Ausrüstungstests im Ladogasee
15.04.1986 - in die Reserve zurückgezogen und eingemottet
19.4.1990 - außer Dienst gestellt
1998 - in Kronstadt an der Pier gesunken
11/2005: Beginn der Restaurierungsarbeiten zum Erhalt des Bootes als Museum, initiiert durch die Veteranenorganisation der U-Bootsfahrer, St-Petersburg (“Моряков-подводников, Санкт-Петербурга”).
seit 2012 - öffentlich zugängliches Museum

Das Museum:
Das Bootsinnere ist vom Bug zum Heck in sieben Abteilungen gegliedert. Die geführte Besichtigung des Bootes erfolgte 2019 in Gruppen zu je 12 Personen.
Man betritt das Boot durch einen hinter dem Turm gelegenen Einstieg in der vierten Abteilung. Anschließend begibt sich die gesamte Gruppe in den Hecktorpedoraum (Abt. 7)

des Bootes von dem aus man durch die einzelnen Abteilungen
Abt. 6 - elektrischer Antrieb,

Abt. 5 - Dieselantrieb,

Abt. 4 - Kabinen und Batterien

wieder zur Mitte des Bootes geführt wird. Dort wartet man bis die vorausgehende Gruppe vom Bug kommend das Boot verlassen hat und begibt sich in Abt. 1 den Bugtorpedoraum.

In der Zwischenzeit kann die nachfolgende Gruppe die nächste Führung im Heck beginnen.
Vom Bug aus begibt man sich nun durch die
Abt. 2 - Kabinen und Batterien und Abt. 3 - Kommandozentrale

wieder in die Abteilung 4 zum Ausgang.
Während der Führung in russischer Sprache werden viele Details und ausgestellte Ausrüstungsgegenstände ausführlich erklärt. Die Enge, auf der eine 52 köpfige Besatzung untergebracht war, kann man während dieser Besichtigung selbst erfahren bzw. nur erahnen, eine Erfahrung die kein Video oder Foto ersetzen kann. Durch die spezielle Besichtigungsorganisiation halten sich nie mehr als nur 24 Besucher gleichzeitig im Boot auf.

Weiterführende Links:
- Webseite des Museums: http://museum-s-189.ru/
- Koordinaten das Museums: https://www.google.de/maps/place/59%C2%B055'56.1%22N+30%C2%B016'31.6%22E/@59.93225,30.2732557,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d59.932256!4d30.275455
- Zentrales Konstruktionsbüro Nr. 18: https://en.wikipedia.org/wiki/Rubin_Design_Bureau
- Nikolajewitsch Peregudow: https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Nikolajewitsch_Peregudow


Quellen:
- Angaben aus dem Museum,
- N. Polmar, Cold War Submarines: The Design and Construction of U.S. and Soviet Submarines, 2004,
- Internetrecherche

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