Aktualisiert 02.09.2014

Seemuseum Kreuzlingen

Michael von Sarnowski

Bildnachweis: Abb. 5, 16, 26 vom Seemuseum Kreuzlingen, alle anderen vom Autor

Hinter dem Schaufelrad das Seemuseum in Kreuzlingen

In Kreuzlingen, der Schweizer Nachbarstadt von Konstanz, finden Sie das einzige Schiffahrts- und Fischereimuseum der Ostschweiz und Südwestdeutschlands. Im Seeburgpark steht 100 m vom See entfernt die ehemalige Kornschütte des Augustiner-Chorherrenstifts. Dem Wanderer, der auf dem Bodenseeuferweg das Gebäude erreicht, fällt sofort das imposante Schaufelrad eines Dampfers vor dem Museum auf.

Wo früher Wein und Korn gelagert wurde, sind heute auf drei Stockwerken mit 1500 m2 Fläche Bodenseeschiffahrts- und -fischereigeschichte zu bewundern.

Zwei Fischerboote

In eindrucksvollen Szenen wird mit lebensgroßen Puppen in zwei Booten das harte und entbehrungsreiche Handwerk der Fischer dargestellt.
 
Das ältere Boot, das um 1850 gebaut wurde und rund 100 Jahre lang dem Fischfang auf dem Untersee diente, wirkt mit seinem kastenförmigen Querschnitt und der rohen Bauausführung recht urtümlich. Es ähnelt in Form und Bauweise dem größeren Zuggarnschiff, das in Bremerhaven ausgestellt ist. Nur hat es Spanten aus gewachsenem Krummholz – und nicht aus Stahlprofil wie jenes von ca. 1920. Das geklinkerte Boot vom Obersee daneben – mit Stahlprofilspanten! – ist wesentlich jünger, vermutlich aus der Nachkriegszeit. Es wird von einem Verbrennungsmotor angetrieben.

Die aufgetakelte Pirat-Jolle

Des weiteren finden wir drei Sportboote, darunter eine Pirat-Jolle, deren Masten und Segel weit hinauf in das wirklich eindrucksvolle Dachgebälk des Gebäudes ragen.

Drum herum und an den Wänden sind rund 50 Schiffsmodelle ausgestellt, die meisten in Vitrinen.

Lastensegler: Votivschiff oder Spielzeug?

Die Reihe beginnt chronologisch mit den Lastsegelschiffen früherer Jahrhunderte, der größeren Lädine, und dem kleineren Segmer oder Segner. Diese Abbildung zeigt ein unmaßstäbliches Modell, das vielleicht ein Votivschiff oder ein Spielzeug war.

Salondampfer KAISER WILHELM, 1871-1929

Im 19. Jh. beginnt die Dampfschiffahrt, die mit vielen Modellen unterschiedlichen Maßstabes vertreten ist, und vom Untersee aus auch den Rhein bis Schaffhausen befährt. Das schnellere Verkehrsmittel, die Eisenbahn, führt seine Strecken an den See, aber hier wäre Endstation gewesen, wenn nicht ab 1869 vor allem für Güterwagen mehrere Trajektverbindungen eingerichtet worden wären.

Trajektfähre RORSCHACH, 1966, und Autofähre FONTAINEBLEAU, 1970

Nach dem Bau der Gürtelbahn, der Eisenbahn um den See, werden allerdings vier von sechs Linien bis 1917 eingestellt. Im 20. Jh. folgt der Übergang zur Motorschiffahrt. Sogar Lädinen werden noch motorisiert, wenn ihre hölzerne Substanz dies zuläßt.

Die Dauerausstellung wird durch Sonderausstellungen ergänzt, z. B. bis Ende 2014 die „Langen Kamine“ in der Schiffahrtsabteilung. Diese Ausstellung verweist auf das hundertjährige Jubiläum der „Belle Epoque“ der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee.
Vom 23. August bis zum 26. Oktober stellt der Schweizer Maler Willi Oertig seine See- und Wasserbilder aus und rundet so das Museumsjahr 2014 ab.
Seit 2013 pflegt das Seemuseum mit seiner Veranstaltungsreihe „Seeblicke“ einen länderübergreifenden Kontakt durch Vorträge von Bodensee-Experten.

Stiftung Seemuseum
Seeweg 3
CH-8280 Kreuzlingen
0041-(0)71-6885242
www.seemuseum.ch
info@seemuseum.ch
Öffnungszeiten: Juli bis September: Di-So 11-17 Uhr, Oktober bis März: Mi, Sa, So 14-17 Uhr

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