meine Werkstatt
Marine- oder Jugendkutter
Jürgen Willing
Bei der Finkenwerder Yachtwerft Martin von Cölln wurden in den 50iger Jahren auch Ruder- und Sportboote gebaut, deren Vorbild der Marinekutter 2.Klasse war. Dieser für die Finkenwerder Seemannsschule gebaute Kutter war laut Bestellung ohne Schwert, hatte aber die übliche Segelvorrichtung und war achtern etwas modifiziert. Der Kiel ist aus Eiche, Rumpf ist doppelt karweel geplankt, innen Eiche, außen Mahagoni mit eingebogenen Spanten, Ruderbänke aus lackiertem Teak, Dollbord in „Finkenwerder Grün“, die Runzeln sind Bronzeguss.
Der Innenausbau wurde für die Seefahrtsschulen geändert. Die Seefahrtsschulen bestellten die seitlichen Bretter, damit die Schüler sicherer an Bord steigen konnten. Bei vielen Booten baute man darunter die aus verzinktem Blech hergestellten Auftriebskörper. Auch im achteren Bereich, wo der Mann an der Pinne saß, gab es, gegenüber den Marinekuttern oder auch den segelnden Jugend-, Wanderkuttern, eine vereinfachte Ausführung.
Man kann also sagen, dass die heute gesegelt oder geruderten Kutter (erst recht die Neubauten) im Detail den Ansprüchen angepasst wurden und dann nur noch die Formen und vielleicht der Segelriss übrig blieben. Hier an der Küste spricht man ja auch nicht mehr vom Marinekutter, sonder heißt es Jugend- oder Wanderkutter. Erstaunlich finde ich, wie viele Boote es deutschlandweit noch gibt und benutzt werden.
Nach Schließung der Schule kam der Kutter zum TuS-Finkenwerder und wird heute von einer Gruppe ‚reiferer‘ Enthusiasten der Segelabteilung gepflegt und wöchentlich unter dem Namen „NESSDÜBEL“ auf der Elbe gerudert.
Maße:
L.ü.A. 8.14m,
B 2,14m,
Gew. ca. 1,3 t
Das Modell ist im Maßstab 1:25 auf Mallen gebaut. In seiner Bauart dem Original nachempfunden (Doppelbeplankung, Spanten usw.), Kiel Birne, Beplankung innen Esche, außen Birne, Spanten Esche, Ruderbänke und Sonstiges Birne, Runzeln und Beschläge Messing.