Aktualisiert 03.09.2004

LAUERTANNE, Altes Oberrheinschiff

Horst Parchatka

Die ursprüngliche Herkunftsregion der LAUERTANNE ist das Baseler Gebiet. Sie findet erstmals 1431 als "lordanne" Erwähnung, weitere Bezeichnungen sind "luyrdannen" und "lawtahnen". Das Schiff bestand aus (Tannen-) Holz, das ohne Nägel mit hölzernen Pflöcken verbunden war und am Bestimmungsort auseinander geschlagen und in Mainz, Köln oder den Niederlanden als Nutzholz verkauft wurde. Die LAUERTANNE beförderte hauptsächlich (Elsässer ) Wein, der im Rheinland unter den Namen "luyr" oder "lauer" bekannt war.


Sie durfte nur zur Talfahrt benutzt werden. Aus Gründen der Betriebssicherheit lässt sich zu Straßburg schon 1350 ein Verbot ihrer Bergfahrt nachweisen. Bei der Talfahrt waren LAUERTANNEN von Anfang an frei vom Umschlag (Stapelzwang = Ausladen der Waren z. b. in Mainz und Köln, um diese einige Tage zum Verkauf anzubieten). Eine weitere Besonderheit der LAUERTANNE liegt darin, dass für sie keine Frachttaxen bestanden. Der Warentransport in ihnen war " nach alten Herkommen jedesmal freyer Verding".

Über die Abmessungen der LAUERTANNE fehlen uns genaue Angaben. Ihre Tragfähigkeit schwankte zwischen 25 und 40 t. Um 1820 erreichte sie 60 t. Darstellungen dieses Typs finden sich seit dem 16. Jahrh. fast auf jeder oberrheinischen Stadtansicht, vor allem auf Stichen von Seb. Münster, M. Merian (Rheinfelden) und Wenzel Hollar (Straßburg). Die LAUERTANNE wurde ab dem 18. Jahrh. auf dem Rhein von dem neuen eichenen RHEINBERGER verdrängt. Das Modell wurde im Maßstab 1: 100 gebaut.

Literatur:
Dr. Ing. Kurt Schwarz, Die Typenentwicklung des Rheinschiffs bis zum 19. Jahrhundert. Köln, 1928

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